Die Supernovae in Triangulum

Weekly Science Update – Übersetzt von Harald Horneff

Optische Aufnahme der Triangulum-Galaxie. Mit dem Chandra-Röntgen-Observatorium haben Astronomen alle bekannten Supernova-Überreste in dieser Galaxie untersucht und beschrieben.
Paul Mortfield, Stefano Cancelli

Die nur 2.6 Millionen Lichtjahre entfernte Triangulum-Galaxie ist eine der Erde am nächsten gelegenen Spiralgalaxien. Sie ist zudem das drittgrößte Mitglied in unserer Nachbarschaft (nach Andromeda und unserer eigenen Milchstraße). Da wir sie nahezu frontal sehen und daher eine störungsfreie Sicht auf ihre Sterne besitzen, ist sie für Astronomen seit langem eine naheliegende Wahl gewesen, den gesamten Bestand an Supernovae in einer Galaxie beschreiben zu wollen. 
Supernovae sind das explosive Ende massereicher Sterne. Solche Katastrophen verteilen all die chemischen Elemente im Weltall, die durch die Kernreaktionen im Inneren des Vorläufersterns erzeugt wurden und schon alleine die chemische Anreicherung ist Grund genug, Supernovae zu Objekten intensiver Studien zu machen. Darüber hinaus sind Supernovae so hell, daß sie über riesige (kosmologische) Entfernungen gesehen werden können. Wenn die spezifische Helligkeit einer Supernova von ihrer grundlegenden Natur her bekannt ist, kann ihre Entfernung (und die Entfernung ihrer Heimatgalaxie) aus ihrer scheinbaren Helligkeit abgeleitet werden. Dies setzt voraus, daß wir Supernovae und ihre möglichen Spielarten verstehen. Durch die Untersuchung der Eigenschaften des gesamten Bestandes an Supernovae in einer einzelnen Galaxie, wie die Triangulum-Galaxie, und die von ihnen zurückgelassenen Überreste, können Astronomen ihr Verständnis von Supernovae prüfen und verbessern. 
In der Milchstraße ereigneten sich mindestens fünf Supernovae in den letzten 1.000 Jahren. All ihre Überreste sind heute als Röntgenquellen nachweisbar; ihre verschiedenen Eigenschaften geben ihre unterschiedlichen Naturen wieder. Während zum Beispiel vier dieser fünf Überreste relativ moderate Gastemperaturen aufweisen, sitzt im Überrest des Krabben-Nebels ein Pulsar und das Gas des Nebels ist viel heißer. Jetzt führten sechzehn Astronomen mit dem Chandra-Röntgen-Observatorium die erste detaillierte Studie der Triangulum-Galaxie im Röntgenbereich durch. 
Die Wissenschaftler spürten 82 von 137 bekannten Supernova-Überresten auf; dies macht diese Untersuchung zur größten Stichprobe an Supernova-Überresten im optischen wie im Röntgenbereich, die in irgendeiner Galaxie, einschließlich der Milchstraße, ermittelt wurde. Die Gruppe entwickelte ein neues morphologisches Klassifikationsschema, um optische und Röntgenquellen miteinander in Verbindung zu setzen; sie entdeckten keine direkten Gegenstücke zu einigen der hellen, jüngeren Überreste in der Milchstraße und leiteten daraus ab, daß es keine zwingenden wechselseitigen Beziehungen zwischen der Röntgenhelligkeit dieser Reste und ihrer Helligkeit bei anderen Wellenlängen gibt. Die Ergebnisse verbessern unser grundlegendes Verständnis von Supernovae und helfen, die Bandbreite an Röntgeneigenschaften aufzuklären, die sie aufweisen.