Der Adler-Nebel (M16)

(Originalarbeit unter https://chandra.harvard.edu)

Tiefer Blick in die Säulen der Schöpfung

X-Ray: NASA/CXC/U. Colorado/Linsky et al.
Optical: NASA/ESA/STScI/ASU/J. Hester & P. Scowen

Ein neuer Blick auf die berühmten „Säulen der Schöpfung“ mit dem Chandra-Röntgen-Observatorium der NASA hat Astronomen erlaubt, in das Innere der dunklen Säulen aus Gas und Staub zu blicken. Dieser durchdringende Blick der Zentralregion des Adler-Nebels zeigt, wie viel Sternentstehung innerhalb dieser ikonischen Strukturen stattfindet.

Die Chandra-Daten zeigen in diesem Feld helle Röntgenquellen, wovon die meisten junge Sterne sind. In diesem Bild geben rot, grün und blau Röntgenstrahlung niedriger, mittlerer und hoher Energie wieder. Die Chandra-Daten sind einer Aufnahme des Hubble-Weltraum-Teleskops überlagert worden, um das Umfeld dieser Röntgendaten zu zeigen.

In den Säulen selbst sind nur sehr wenige Röntgenquellen zu finden. Dies legt nahe, daß die Hauptsternentstehung im Adler-Nebel vorbei ist, da junge Sterne gewöhnlich helle Röntgenquellen sind. Jedoch sind nahe der Säulenspitzen zwei Röntgenobjekte entdeckt worden. Eines ist ein junger Stern von 4 bis 5 Sonnenmassen, der als blaue Quelle an der Spitze der linken Säule zu sehen ist. Das andere Objekt ist ein Stern niedrigerer Masse nahe der Spitze der anderen Säule und ist so lichtschwach, daß es in dem Kompositbild nicht sichtbar ist.

Die Chandra-Beobachtungen fanden keine Röntgenstrahlung von irgendeiner der sogenannten verdampfenden, gas-förmigen Globulen (evaporating gaseous globules oder EGGs). Die EGGs sind dichte, kompakte Taschen aus inter-stellarem Gas, in denen sich Sterne bilden sollen. Die fehlende Röntgenstrahlung von diesen Objekten kann bedeuten, daß die meisten EGGs keine verhüllten Sterne beherbergen. Infrarotbeobachtungen haben allerdings gezeigt, daß 11 der 73 EGGs jugendliche stellare Objekte enthalten und 4 davon massereich genug sind, einen Stern zu bilden. Die in diesen 4 EGGs eingebetteten Sterne könnten so jung sein, daß sie bisher keine Röntgenstrahlung erzeugt haben und einer davon (E42) – der auf ungefähr eine Sonnenmasse geschätzt wird – könnte eines der frühesten Entwicklungsstufen unseres am nächsten gelegenen Sterns darstellen. Die Sonne wurde vermutlich in einer Region ähnlich den Säulen der Schöpfung geboren.

Die Säulen und die wenigen sich darin bildenden Sterne sind die letzten Spuren der Sternentstehung im Adler-Nebel, auch bekannt als M16, deren Höhepunkt mehrere Millionen Jahre früher war. Dies steht im starken Gegensatz zu den aktiven Sternentstehungsregionen in anderen Haufen wie NGC 2024, wo Chandra einen dichten Haufen an eingebetteten jungen Sternen sieht.

Die Ergebnisse wurden im Januar in der 1. Ausgabe des Astrophysical Journal veröffentlicht und zu dem von Jeffrey Linsky von der University of Colorado geführten Forschungsteam gehörten Marc Gagne und Anna Mytyk (West Chester University), Mark McCaughrean (University of Exeter) und Morten Andersen (University of Arizona).

  • Kurzinformation:
  • Scale: Image is 2.5 arcmin across
  • Category: Normal Stars & Star Clusters
  • Coordinates (J2000): RA 18h 18m 51.79s | Dec -13° 49′ 54.93″
  • Constellation: Serpens
  • Color Code: X-Ray: Red (0.5-1.5 keV); Green (1.5-2.5 keV); Blue (2.5-7.0 keV)
  • Instrument: ACIS
  • Distance Estimate: about 7,000 light years
  • Release Date: February 15, 2007
  • References: Linsky et al. “Chandra Observations of the Eagle Nebula.  I. Embedded Young Stellar Objects near the Pillars of CreationThe Astrophysical Journal 654, Number 1