Cyanopropin (CH3C3N)

(Originalartikel unter https://www.astrochymist.org)

1984 vermeldeten Broten und Mitarbeiter die Entdeckung von Cyanopropin (CH3C3N) in der Taurus Molekülwolke 1 auf der Basis von vier aufeinander folgenden Rotationsübergängen. Die Beobachtungen wurden mit dem 37-Meter-Teleskop am Haystack-Radio-Observatorium und mit dem 43-Meter-Teleskop der NRAO in Green Bank durchgeführt. Letzteres wurde über 50 Jahre genutzt und kehrte kürzlich nach einer kurzen Stilllegung in den Dienst zurück. Die Entdeckung wurde 2004 durch eine Veröffentlichung von Kaifu et al. bestätigt, die von zwei weiteren Rotationlinien des Cyanopropins berichteten, die sie bei einer Durchmusterung von TMC-1 erhielten.

Cyanopropin ist unter mehreren anderen Namen bekannt. Von Broten et al. bezeichneten es in der oben zitierten Arbeit als Methylcyanoacetylen. Die offizielle IUPAC-Bezeichnung lautet 2-Butinnitril. Die 2- besagt, daß die Dreifachbindung, wie im Bild ersichtlich, am zweiten C-Atom vom N-Atom aus gesehen zu finden ist: CH3–C≡C–C≡N. Es gibt ein anderes Isomer, 3-Butinnitril, bei dem die Dreifachbindung die C-Atome 3 und 4 verbindet. Seine Struktur ist HC≡C–CH2–C≡N. Während 2-Butinnitril ein lineares Grundgerüst besitzt, ist dies bei 3-Butinnitril nicht der Fall und daraus folgt ein komplexeres Rotations-spektrum.

Nach Methylisocyanoacetylen, CH3C2NC, wurde 1996 von Scappini et al. gesucht, aber nicht gefunden.