Krebs-Nebel

(Originalarbeit unter https://chandra.harvard.edu)

Finger, Schleifen und Buchten im Krebs-Nebel

NASA/CXC/SAO/F. Seward et al.

Dieses Bild liefert den ersten klaren Blick auf die lichtschwache Grenze vom Röntgenlicht aussendenden Pulsarwind-Nebel des Krebs-Nebels. Der Nebel wird durch einen schnell rotierenden, hochmagnetisierten Neutronenstern, oder Pulsar (der weiße Punkt nah der Bildmitte), angetrieben. Gemeinsam bringen schnelle Rotation und starkes Magnetfeld ein mächtiges elektromagnetisches Feld hervor, daß sowohl Jets aus Materie und Antimaterie, die sich vom Nord- und Südpol des Pulsars wegbewegen, als auch einen intensiven Wind, der in äquatorialer Richtung wegströmt, erzeugt.

Man vermutet, daß der innere Röntgenring eine Schockwelle ist, welche die Grenze zwischen dem umgebenden Nebel und dem vom Pulsar kommenden Strom aus Materie- und Antimaterieteilchen anzeigt. Energiereiche Elektronen und Positronen (Antielektronen) bewegen sich von diesem Ring nach außen, um den äußeren Ring zu erhellen und ein ausge-dehntes Röntgenleuchten zu produzieren.

Die Finger, Schleifen und Buchten im Bild offenbaren, daß das Magnetfeld des Nebels und Filamente aus kälterer Materie die Bewegung der Elektronen und Positronen kontrollieren. Die Teilchen können sich sehr schnell entlang des Magnet-feldes um mehrere Lichtjahre bewegen, bevor sie sie ihre Energie abgestrahlt haben. Dagegen bewegen sie sich senk-recht zum Magnetfeld sehr viel langsamer und nur eine kurze Strecke, bis sie ihre Energie verlieren.

Dieser Effekt kann die langen, dünnen Finger und Schleifen sowie die deutlichen Grenzen der Buchten erklären. Die auffällig dunklen Buchten unten rechts und linksgehen vermutlich auf ein ringförmiges Magnetfeld zurück, das ein Über-bleibsel des Vorläufersterns ist.