Bilder eines im Kernbereich gelegenen Starbursts im Röntgenlicht

Weekly Science Update – Übersetzt von Harald Horneff

Ein zusammengesetztes Falschfarbenbild der Seyfert-Galaxie NGC 1365. In rot sind durch das Spitzer-Weltraum-Teleskop infrarote Wellenlängen sichtbar gemacht; in grün und blau sind die mit dem Chandra-Röntgen-Observatorium gewonnenen zwei Röntgenenergien zu sehen. Unter Zuhilfenahme von Chandra entdeckten Astronomen, daß vermutlich ein Ring aus sehr aktiver Sternentstehung das Schwarze Loch in dieser Galaxie umgibt. (Die Zahlen an den Seiten sind Raumkoordinaten.) NASA, Chandra und Spitzer


 
Seyfert-Galaxien ähneln normalen Galaxien wie unserer eigenen Milchstraße bis auf einen entscheidenden Punkt: ihre Kerne sind unglaublich hell – in außergewöhnlichen Fällen sind sie so leuchtkräftig wie 100 Milliarden Sonnen. Astronomen vermuten, daß diese gewaltigen Energien in Seyfert-Kernen durch massereiche Schwarze Löcher erzeugt werden. Materie, wenn sie auf die Umgebung des Schwarzen Lochs zufällt, heizt sich auf Grund der Reibung auf und strahlt intensiv. Auch die Milchstraße besitzt in ihrem Zentrum ein massereiches Schwarzes Loch und es gibt Hinweise, daß etwas Materie darauf zufällt. Aber aus nicht verstanden Gründen ist das Zentrum unserer Galaxis verglichen mit ihren sterngefüllten Spiralarmen nicht besonders hell. Demgegenüber sind Quasare Galaxien, deren Kerne intensiv leuchten, deren Sterne aber sehr lichtschwach sind, beinahe nicht wahrzunehmen. Astronomen vermuten, daß Seyfert-Galaxien ein Übergangsstadium zwischen diesen beiden Extremen sein könnten und fragen sich daher, ob bestimmte Arten normaler Galaxien eine Seyfert-Phase durchlaufen könnten oder sogar eines Tages als Quasare enden. Auch versuchen sie zu verstehen, wie die Aktivität um ein Schwarzes Loch andere Bereiche der Galaxie beeinflussen könnte.
Mit Hilfe des Chandra-Röntgen-Observatoriums haben sieben Astronomen den inneren Bereich um das Schwarze Loch der Seyfert-Galaxie NGC 1365 untersucht, die sich in einer Entfernung von ungefähr 60 Millionen Lichtjahren befindet. Zusätzlich zu den in ihren hellen Spiralarmen entstehenden Sternen besitzt diese Galaxie eine um den zentralen Bereich liegende Region, die so heftige Sternentstehungsprozesse aufweist, daß diese die gesamte Emission von vielen anderen Galaxien überstrahlen. Die Galaxie weist auch abströmendes Material in einer doppeltkonischen Form auf, das vielleicht von Energie angetrieben wird, die entweder in dem Sternentstehungsausbruch um den Kernbereich herum oder durch Materie, die in das Schwarze Loch fällt, freigesetzt wird.
Die Astronomen zeigen in ihrer Untersuchung, daß die Strahlung aus dem Kern, erzeugt durch den Einfall von Materie auf das Schwarze Loch, für die Röntgenstrahlung aus dem doppeltkonisch abströmenden Material nicht verantwortlich sein kann; aber Supernova-Explosionen können leicht sowohl die Strahlung als auch die relative Häufigkeit der beobachteten Elemente hervorbringen. Supernovae sind Hinweise für eine aktive Sternentstehung, da beim Vorgang der Entstehung neuer Sterne, sich auch massereiche Sterne (die in Supernovae untergehen) bilden, entwickeln und nach einer kurzen Zeit inmitten der stellaren Kindergrippe explodieren. Dieses Resultat der Gruppe stützt die Vorstellung, daß der Ring um das Zentrum in dieser Galaxie lebhaft Sterne hervorbringt. Das Ergebnis bietet ebenso für den heißen Wind eine Erklärung an: zumindest in dieser Seyfert-Galaxie wird das ausströmende Material durch die Supernovae und nicht durch die Aktivitäten im Kern angetrieben.