(Originalartikel unter https://www.astrochymist.org)

Das planare Propargyl-Radikal CH2CCH wurde von Agúndez und Mitarbeitern entdeckt und dies 2021 veröffentlicht. Das Molekül wurde in der molekülreichen Quelle TMC-1 mit dem 40-Meter-Teleskop von Yebes nachgewiesen. In der ersten Studie wurde ein Verbund von Hyperfeinkomponenten des 20,2-10,1-Rotationsübergangs von CH2CCH identifiziert. Im Jahr 2022 berichteten Agúndez und Kollegen über zusätzliche Beobachtungen von zehn Hyperfeinkomponenten des 50,5-40,4-Rotationsübergangs mit dem 30-Meter-Teleskop IRAM, um den Nachweis zu bestätigen.
Agúndez et al. stellten fest, daß Propargyl-Radikale in TMC-1 sehr häufig vorkommen und wahrscheinlich als Vorläufer für Benzol und andere Verbindungen dienen. Zhao und Mitarbeiter wiesen nach, daß zwei Propargyl-Radikale zu Benzol und drei anderen C6H6-Isomeren reagieren können. Byrnes und Mitarbeiter führten Modellierungsstudien über mögliche Bildungswege zu CH2CCH unter interstellaren Bedingungen durch.
Das Propargyl-Radikal hat Elektronen von ungepaartem Charakter an beiden endständigen Kohlenstoffatomen seines Gerüsts aus drei Kohlenstoffatomen, wie in der nachstehenden Orbitaldarstellung gezeigt. Während ein Großteil dieses Charakters auf dem planaren Kohlenstoff liegt, an den zwei Wasserstoffatome gebunden sind, liegt ein Teil davon auch auf einem der acetylenischen Kohlenstoffatome. Das bedeutet, daß sich Wasserstoff an jedes dieser beiden Kohlenstoffatome anlagern kann, wodurch sowohl CH3CCH (Methylacetylen = Propin) als auch H2CCCH2 (Propadien = Allen) entsteht. Die Kopplungsdiagramme zeigen, daß es eine Resonanz zwischen zwei Möglichkeiten gibt, wie die π-Bindung auftreten kann.


