Die Randgebiete des Sonnensystems

Weekly Science Update – Übersetzt von Harald Horneff

Eine Aufnahme von Triton, dem größten Mond des Neptuns. Vermutlich ist Triton ein Objekt des Kuipergürtels und wurde von Neptun eingefangen. NASA; Voyager 2


 
Das Sonnensystem endet nicht unvermittelt hinter den Planeten. Jenseits der Umlaufbahn von Neptun, dem äußersten Planeten (er umkreist die Sonne in einer Entfernung von 30 AE; eine AE ist die durchschnittliche Entfernung der Erde zur Sonne), liegt der Kuipergürtel, ein Gebiet mit vielen, kleinen eisigen Körpern, das sich über 130 AE hinaus erstreckt. Obwohl der Kuipergürtel dem zwischen Mars und Jupiter gelegenen Asteroidengürtel dahingehend ähnelt, daß er aus vielen kleinen Objekten besteht, sind seine Körper anders als die des Asteroidengürtels aus Eis und nicht aus Gestein. Gerard Kuiper war einer der Astronomen, der in den 1950-gern diese Region annahm, um eine bestimmte Klasse von Kometen zu erklären und er folgerte, daß diese Objekte Überreste des primitiven Sonnensystems seien.
Ungefähr 1.000 Kuipergürtel-Objekte (KBOs = Kuiper Belt Objects) sind bekannt und Modelle lassen vermuten, daß dort viele Zigtausende weitere Objekte vorkommen könnten, deren Abmessungen von Metern bis zu Hunderten von Kilometern reichen. Zusätzlich kreisen zumindest vier Zwergplaneten in diesem Gebiet: Pluto, Eris, Haumea und Makemake. Die Entdeckung von KBOs ist äußerst schwierig, da sie klein sind und nur wenig Licht reflektieren.
Das TAOS-Projekt (Taiwanese American Occultation Survey) ist dazu gedacht, neue KBOs auf indirektem Weg zu entdecken, durch Überwachung großer Sternfelder und der Suche nach Bedeckungen – wenn ein KBO zufällig die Sichtlinie zwischen einem Stern und der Erde kreuzt, blockiert er das Sternenlicht. Eine aus 26 Astronomen bestehende Arbeitsgruppe hat nun in der Ausgabe 139 des Astronomical Journal die Resultate aus 3 ¾ Jahren von TAOS-Beobachtungen veröffentlicht; dies ist die erste genaue Untersuchung der Abmessung von KBOs mit Hilfe einer Bedeckungsdurchmusterung. Obwohl das Team bis jetzt keine KBOs entdeckt hat, erlaubt das Null-Ergebnis dennoch, die gegenwärtigen Modelle zu verbessern. Sie folgern zudem, daß KBOs wahrscheinlich strukturell zerbrechlich sind und daß die Umlaufbewegungen des Neptuns eine Schlüsselrolle bei der Bildung des Kuipergürtels als Ganzes spielte.