Die Form des Sonnensystems

Einer der wichtigsten Gründe für Astronomen, Planeten zu untersuchen, die andere Sterne um-kreisen, ist zu lernen, ob unsere eigene Erde, unser eigenes Sonnensystem der Normalfall oder etwas außergewöhnliches ist und um neue Informationen darüber zu entschlüsseln, wie sie sich bildeten und entwickelten. Ein derzeit ungelöstes Rätsel ist die erstaunliche Übereinstimmung zwischen den Ebenen der planetaren Umlaufbahnen des Sonnensystems und dem Äquator der Sonne: die Bahnebenen der acht Planeten weichen nur wenige Grad voneinander und von der Drehachse der Sonne ab (Pluto, jetzt als ein Zwergplanet betrachtet, hat eine wesentlich stärke Bahnneigung).
SAO-Astronom Matt Holman ist Mitglied eines aus zwölf Astronomen bestehenden Teams, das die Bahnausrichtung des Riesenplaneten im Sternsystem HD 189733 gemessen haben. Mittels  ausgefeilter Technik der optischen Spektroskopie am Keck-Teleskop und durch sorgfältige Aus-wertung war das Team in der Lage, den Winkel zwischen der Bahnebene des Planeten in diesem System und dem Äquator seines Sterns zu bestimmen: nur etwa ein Grad, mit einer Unsicherheit von einem Grad. Dies macht HD 189733 zum dritten bekannten Exoplanetensystem mit solch ei-nem gemessenen Winkel, und das dritte, bei dem der Winkel wie in unserem Sonnensystem klein ist. Da andererseits alle drei Sonnensysteme ganz anders als unseres sind – zum Beispiel liegt der Riesenplanet näher an seinem Stern wie Merkur an der Sonne – deutet das Ergebnis darauf hin, daß welcher Mechanismus(en) auch immer ein Sonnensystem veranlaßt, sich in dieser Art aus-zurichten, sehr stark ist.
Aus: Weekly Science Update 12.12.2006 – Übersetzt von Harald Horneff