(Originalartikel unter https://www.astrochymist.org)
Die Entdeckung des Methylkations (CH3+) wurde im Jahr 2023 von Berné und Mitarbeitern gemeldet. Wie sie an-merken, wird CH3+ bereits seit vierzig Jahren als wichtiger Bestandteil in der Gasphasen-Astrochemie angesehen. Doch infolge seiner Symmetrie hat CH3+ kein permanentes Dipolmoment und kann daher nicht durch Rotations-spektroskopie nachgewiesen werden.
Das Methylkation wurde dank des James-Webb-Weltraumteleskops (JWST) über zwei Schwingungsmoden in einer protoplanetaren Scheibe identifiziert, die sich um den Roten Zwerg d203-506 im Orion-Balken dreht. Neue spektroskopische Arbeiten von Changala und Kollegen ermöglichten eine tiefere Analyse der JWST-Daten. Die folgen-den Animationen zeigen die beiden IR-aktiven Schwingungseigenschaften, die entdeckt wurden: die ν2-Mode aus der Ebene heraus und die doppelt entartete ν4-Mode innerhalb der Ebene.
Das Methyl- oder Metheniumkation kann durch Ionisierung des Methylradikals CH3 gebildet werden. Beide Teilchen sind trigonal planar. CH3 wird nur dann tetraedrisch (wie bei Methan oder der Methylgruppe in vielen Verbindun-gen), wenn eine vierte kovalente Bindung zum Kohlenstoff gebildet wird.