Paul M. Sutter in Universe Today – Übersetzt von Harald Horneff
In dieser Serie erkunden wir die sonderbare, doch auch wunderbare Welt der astronomischen Fachsprache! Das Thema heute: Albedo!
Das englische Wort “albedo” kommt vom lateinischen Wort für “Blässe”, und das ist … albedo. Die Albedo ist ein Maß dafür, wie stark eine Oberfläche reflektiert. Sie wird durch den Anteil der Sonnenstrahlung bestimmt, der ins Weltall zurückge-worfen wird. Sie wird auf einer Skala von 0 bis 1 gemessen. Sehr dunkle, glanzlose Objekte besitzen eine niedrige Albedo, näher an 0, während weiße Objekte eine hohe Albedo, näher an 1, aufweisen.
Wenn nicht anders angegeben, wird die Albedo anhand der Gesamtmenge der Sonnenstrahlung gemessen, die auf das betreffende Objekt trifft. Das bedeutet, daß die Albedo von Körpern des Sonnensystems in der Regel in dem Wellenlängen-bereich der Sonnenstrahlung gemessen wird, der am leichtesten auf die Oberfläche trifft. Dieser Wellenlängenbereich von 0,3 bis 3 Mikrometern umfaßt das sichtbare Licht, so daß die Albedo eines bestimmten Objekts in der Regel eng mit seinem visuellen Erscheinungsbild zusammenhängt.
Mit anderen Worten: Sie können die Albedo eines beliebigen Objekts wahrscheinlich ziemlich leicht erraten.
Der Mond hat eine durchschnittliche Albedo von nur 0,11 – er erscheint uns aber so hell, weil er uns so nahe ist. Das ist ungefähr die gleiche Albedo wie alter, abgenutzter Asphalt, aber weit weniger als die Albedos von grünem Gras (0,25) und frischem Schnee (0,8). Unter den Planeten hat die Venus mit 0,689 die höchste Albedo, während Merkur mit 0,142 die niedrigste hat.
Die Albedo eines Planeten ist eine wichtige Zahl, denn sie sagt den Astronomen, wie viel Sonnenstrahlung der Planet absorbieren kann. Für die Erde ist sie ein wichtiger Faktor bei der Bestimmung unseres Klimas. Die Menge des Meereises, die Landbewirtschaftung, die Wolkenbedeckung und vieles mehr wirken sich auf die Albedo der Erde aus, die wiederum unsere Durchschnittstemperatur verändert.
Im Falle des Klimawandels kann die Albedo eine unangenehme Rückkopplungsschleife in Gang setzen. Wenn sich die Erde ein wenig erwärmt, schmilzt mehr Eis, wodurch die Albedo sinkt. Dadurch kann die Erde mehr Sonnenstrahlung absorbieren, wodurch sich die Atmosphäre aufheizt und mehr Eis schmilzt, wodurch der Kreislauf von neuem beginnt. Das ist einer der vielen Gründe, warum auch nur ein kleines bißchen Klimawandel sehr besorgniserregend sein kann.