Dozent: Dr. Teresa Marrodan, Max Planck Institut für Kernphysik, Heidelberg
Verschiedene astronomische und kosmologische Beobachtungen zeigen, dass es mehr Materie gibt als die leuchtende Materie von Sternen, interstellarem Gas und anderen bekannten Objekten. Die sogenannte Dunkle Materie macht 26% der gesamten Energiebilanz im Universum aus, aber ihre Natur ist bis heute unbekannt.
Ein theoretisch motivierter Ansatz besagt, dass Dunkle Materie aus schweren und nur schwach wechselwirkenden Teilchen bestehen könnte. Diese Teilchen könnten zum Beispiel direkt durch elastische Streuung an Kernen in Detektoren nachgewiesen werden. Der Kernrückstoß regt das Detektormedium an, was zu messbaren Signalen führt. Andere Nachweismethoden sind die Messung von Dunkle-Materie-Annihilationsprodukten oder die Suche nach der Produktion von Dunkler Materie an Teilchenbeschleunigern.
Der aktuelle Stand der Suche nach Dunkler Materie wird in diesem Vortrag vorgestellt, mit besonderem Fokus auf dem direkten Nachweis in unterirdischen Detektoren.
Dozent: Prof. Dr. Almundena Arcones, TU Darmstadt
Wie werden die Elemente von Eisen bis Uran im Universum produziert? Dies war eine der elf großen Fragen für das neue Jahrhundert, gestellt vom US National Research Council. Elemente, die schwerer als Eisen sind, werden durch Neutroneneinfangprozesse hergestellt: durch den s-Prozess und r-Prozess. Der schnelle Neutroneneinfangprozess (r-Prozess) ist für die Hälfte der schweren Elemente (wie Gold) und für das gesamte Uran und Thorium verantwortlich. Außerdem war dies der einzige Produktionsmechanismus für schwere Elemente in der frühen Galaxie. Die Physik ist dabei, wesentliche experimentelle und theoretische Fortschritte und Beobachtungen zu machen, um den r-Prozess und den Ursprung schwerer Elemente zu verstehen. Am wichtigsten ist die Entdeckung von Gravitationswellen aus der Verschmelzung von Neutronensternen, GW170817, und dem nachfolgenden elektromagnetischen Signal. Diese Beobachtungen haben bewiesen, dass der r-Prozess bei diesen explosiven Ereignissen stattfindet. Dennoch stellt der r-Prozess die Kernphysik und die Astrophysik vor weitere Herausforderungen.
Dozent: Prof. Dr. Volker Springel (Max Planck Institut für Astrophysik – München)
Galaxien enthalten hunderte Milliarden Sterne und zeigen vielfältige Formen und Größen. Ihre Entstehung wird durch eine komplexe Mischung verschiedener astrophysikalischer Prozesse bestimmt, in denen Gravitation, Strahlung sowie Hydrodynamik wichtige Rollen spielen. Daneben sind Astrophysiker überzeugt, dass das Universum nicht nur aus gewöhnlicher Materie besteht, sondern von „Dunkler Materie“ und „Dunkler Energie“ dominiert wird.
Die erstaunliche Leistung heutiger Superrechner ermöglicht es, diese gewagt erscheinenden kosmologischen Hypothesen zu überprüfen und das Leben der Galaxien im Detail nachzuzeichnen.
Dozent: Dr. Peter Hoppe (Max Plack Institut für Chemie – Mainz)
Staub ist ein wesentlicher Bestandteil des Universums. Etwa 1% der Masse im inter-stellaren Raum besteht aus Staub. Wichtige Produzenten dieses interstellaren Staubs sind Sterne im Endstadium ihres Lebens, insbeson-dere Rote Riesen und Supernova-Explosionen. Bei der Bildung unseres Sonnensystems wurde der größte Teil des im solaren Urnebel enthalte-nen Sternenstaubs zerstört oder stark verändert. Kleine Mengen unveränderten Sternenstaubs aus der Vorzeit unseres Sonnensystems finden sich jedoch in Meteoriten und Kometen und können im Labor detailliert untersucht werden.
In meteoritischem und kometarem Material kann der Sternenstaub an Hand spezifischer Isotopen-signaturen identifiziert werden. Die wichtigsten bis heute identifizierten Sternenstaub-Minerale sind Siliziumkarbid, Graphit, Siliziumnitrid, Korund, Spinell und diverse Silikate. Komplexe Untersuchungen mit einer Vielzahl an nano- und mikroanalytischen Untersuchungsmethoden ha-ben es ermöglicht, umfangreiche Erkenntnisse über die Muttersterne, von kernphysikalischen Vorgängen bis hin zu Staubbildungsmechanis-men, und zur Herkunft der Materie im solaren Urnebel zu gewinnen.
Der Vortrag wird einen Überblick über unseren gegenwärtigen Kenntnisstand über Sternenstaub in Meteoriten und Kometen geben sowie die wichtigsten im Labor zum Einsatz kommenden Analysemethoden vorstellen.
Referenten: Mitglieder der Volksternwarte Darmstadt
Auch in diesem Jahr lädt die Volkssternwarte Darmstadt wieder zu einem astronomischen Jahresrückblick ein.
Die Reise führt durch Raum und Zeit – zu den ersten Galaxien des Universums, zum schwarzen Loch in M87, zu möglichen erdähnlichen Planeten bei anderen Sternen und dann in unser Sonnensystem. Dort wird Voyager 2 besucht, die das Sonnensystem verlassen hat und interessante Informationen über die Umgebung unseres Sonnensystems lieferte. Im Sonnensystem wird unter anderem ein Blick auf Enceladus geworfen. In den Geysiren des Saturnmonds wurden organische Verbindungen gefunden.
Natürlich steht das Team der Volkssternwarte auch zu anderen astronomischen Themen und zu Fragen über ein mögliches astronomisches Weihnachtspräsent, wie beispielsweise einem Fernrohr, zur Verfügung.
Wir freuen uns mit Ihnen zum Jahresende auf eine entspannte Veranstaltung bei Lebkuchen und Kinderpunsch.
Der Eintritt ist frei.
Dozentin: Elsa Montagnon, ESOC Darmstadt
Am 20. Oktober 2018 startete die europäisch / japanische Raumfahrt-Mission BepiColombo ihre siebenjährige Reise Richtung Merkur. Der nächste Sonnen-Nachbar bleibt bis heute voller Geheimnisse. Er bietet aber eine höchst herausfordernde Umgebung, in der die Raumsonde Temperaturen bis 350° Celsius erleben wird.
Elsa Montagnon ist die ESA-Flugleiterin dieser hochspannenden Mission. Sie arbeitet bereits seit 20 Jahren am ESOC, dem Raumfahrt-Betriebszentrum der ESA in Darmstadt. Sie wird die Mission, ihre wissenschaftliche Ziele und den jetzigen Stand vorstellen sowie die in den kommenden Jahren anstehenden Aufgaben darlegen.
Dozent: Prof. Dr. Matthias Bartelmann (ITA Heidelberg)
Die Kosmologie hatte großen Erfolg mit dem Urknallmodell, das in seiner einfachsten Form darüber hinweg sieht, wie reich das Universum strukturiert ist. Galaxien, Galaxienhaufen, riesige Leerräume und netzartige Anordnungen von Galaxien durchziehen unser heutiges Universum. Woher kommen diese Strukturen, wie konnten sie sich entwickeln? Warum ist die Materie im Universum nicht gleichmäßig verteilt? Dieser Frage wird der Vortrag nachgehen. Wir werden den Ursprung der kosmischen Strukturen im frühesten Universum suchen müssen. Wir werden sehen, wie uns die Entwicklung dieser Strukturen zu rätselhaften Schlussfolgerungen führt. Die einfache Frage, wie unser heutiges Universum so vielfältige Strukturen entwickeln konnte, statt überhaupt keine Materie zu enthalten, wird uns an die vorderste Front der physikalischen und der astro-physikalischen Forschung führen.
Aktuell ist der Mars sehr schön am Abendhimmel zu beobachten. Wie die Planeten Merkur, Venus und Erde gehört er zum inneren Sonnensystem. Der Vortrag erklärt, wie man sich die Entstehung des Sonnensystems vorstellt und wie es aufgebaut ist. Im Anschluss werden den genannten Planeten Besuche abgestattet und die Zuschauer erfahren mehr über die Gluthölle auf der Venus und die Besonderheiten der anderen Planeten.
Am Ende des Vortrags wird ein Blick in die weite Zukunft geworfen: Wie ergeht es den Planeten, wenn sich die Sonne zu einem roten Riesen aufbläht? Wird auch die Erde von der Sonne verschluckt?
Auf Grund der Corona-Pandemie kann der Vortrag nicht in der Sternwarte stattfinden. Er wird über den Kanal der Volkssternwarte Darmstadt auf Youtube gestreamt.
Link zum Stream: https://youtu.be/5rlC21QEdIc
Die Teilnahme ist somit kostenfrei, wir würden uns jedoch über eine Spende freuen (Volksternwarte Darmstadt, IBAN DE50 5089 0000 0062 8390 07, BIC: GENODEF1VBD, Volksbank Darmstadt)
Zu Beginn wird ein Blick auf die Entstehung und den Aufbau des Sonnensystems geworfen. Diesmal mit Schwerpunkt auf die Eis- und Gasriesen. Warum man auf diesen Planeten nicht landen kann, was ihre Besonderheiten sind und welche spannenden Monde sie haben, wird im Anschluss erklärt. Doch was findet sich jenseits der großen Planeten? Warum ist Pluto kein Planet mehr? Die Beantwortung dieser Fragen führt weit ins Weltall hinaus. Doch auch in diese gewaltigen Entfernungen sind Raumsonden der Menschheit vorgedrungen.
Auf Grund der Corona-Pandemie kann der Vortrag nicht in der Sternwarte stattfinden. Er wird über den Kanal der Volkssternwarte Darmstadt auf Youtube gestreamt.
Link zum Stream: https://youtu.be/PaovQdKWMNc
Die Teilnahme ist somit kostenfrei, wir würden uns jedoch über eine Spende freuen (Volksternwarte Darmstadt, IBAN DE50 5089 0000 0062 8390 07, BIC: GENODEF1VBD, Volksbank Darmstadt)