Rote Riesen

Weekly Science Update – Übersetzt von Harald Horneff
Sobald ein Stern wie die Sonne das Meiste von seinem Wasserstoff aufgebraucht hat, blähen sich seine äußeren Schichten auf und er wird kühler; der Stern wird zum „Roten Riesen“. Unsere Sonne wird sich in schätzungsweise weiteren 8 Milliarden Jahren zu einem roten Riesenstern entwickeln und ihr Radius wird sich über die gegenwärtige Umlaufbahn des Merkur erstrecken. Die Einzelheiten, wie ein Stern zu einem Roten Riesen wird, versuchen Astronomen noch immer zu enträtseln. Eine der Schwierigkeiten liegt darin, daß nicht alle Roten Riesen gleich sind. Vielmehr zeigen sie vielfältige Variationen bei Masse, Alter, chemischer Zusammensetzung und bei anderen Eigenschaften. Die Natur unserer Sonne zu verstehen, und folglich ihre Vergangenheit und mutmaßliche Zukunft, ist für unsere Einsicht in ihr heutiges Verhaltens wichtig. Eines der ungelösten Rätsel liegt in der Frage, wie die äußere Atmosphäre eines Roten Riesen aufgeheizt wird: vielleicht, wie gemeinhin vermutet wird, durch magnetische Prozesse oder etwa durch den Zusammenstoß von Atomen, die durch Schallwellen in der Atmosphäre in Bewegung versetzt werden.
Unsere Milchstraße ist eine abgeplattete Spiralscheibe, die aus Sternen, Gas und Staub besteht und die von einem großen, kugelförmigen, diffusen Halo aus Material umgeben ist. Dieser Halo beherbergt auch rote Riesensterne – und diese Roten Riesen  unterscheiden sich von denjenigen in der Scheibe und keiner weiß, weshalb. Andrea Dupree und Timothy Li vom SAO haben mit Graeme Smith die Natur der roten Riesensterne im Halo untersucht und ihre mit dem Hubble-Teleskop gewonnenen neuen Ergebnisse im Astronomical Journal veröffentlicht. Sie haben das von 13 Roten Riesen im galaktischen Halo ausgesandte Licht mit hoher Genauigkeit gemessen. Das Licht stammte von Magnesiumionen in der äußeren Atmosphäre dieser Roten Riesen. Im Anschluß untersuchten sie dieses Licht auf theoretischer Basis. So konnten die Wissenschaftler den Schluß ziehen, daß die im Halo liegenden roten Riesensterne schnelle, wegströmende Oberflächenwinde besitzen. Ferner tragen sowohl magnetische als auch akustische Effekte in nicht unerheblichem Maße zur Aufheizung bei. Sie merken an, daß die roten Riesensterne des Halo offenbar in stärkerem Maße durch akustische Effekte aufgeheizt werden als unsere Sonne. Dies könnte daran liegen, daß sie mit zu den ältesten bekannten Sternen in der Galaxis zählen und magnetische Effekte mit dem Alter eines Sterns an Bedeutung verlieren. Die Ergebnisse sind Teil laufender Untersuchungen mit dem Ziel zu verstehen, wie sich sonnenähnliche Sterne entwickeln werden und um die Unterschiede zwischen Sternen an unterschiedlichen Orten in der Galaxis zu erklären.