Röntgenstrahlung aus Orion

Weekly Science Update – Übersetzt von Harald Horneff
Sterne senden Röntgenstrahlung aus. Unsere Sonne zum Beispiel besitzt eine heiße Korona, die von Magnetfeldern durchzogen ist und Röntgenstrahlung abgibt. Astronomen haben entdeckt, daß junge sonnenähnliche Sterne beträchtlich mehr Röntgenstrahlung als ältere sonnenähnliche Sterne abgeben, aber es ist weder ersichtlich, warum noch wann im Leben eines neuen Sterns die Röntgenemission einsetzt, noch wie sich die Emission im Folgenden ändert. Zum Beispiel ist festgestellt worden, daß solch junge Sterne, die Akkretion und Sternwinde vorweisen, Röntgenstrahlung aussenden – vielleicht leistet die Wechselwirkung zwischen den ionisierten, abströmenden Gasen und den Magnetfeldern in der Scheibe einen Beitrag zu der starken Röntgenstrahlung.
Eine Arbeitsgruppe aus elf Astronomen führten die Daten von fünf Beobachtungskampagnen in vier Wellenlängenregionen zusammen, um die rätselhafte Röntgenabstrahlung junger Sterne zu untersuchen. Sie suchten sich den an Sternen reichen, jungen Orionnebel aus, ein nah gelegenes Sternentstehungsgebiet, das Mitglieder in einem weiten Bereich ihres Entwicklungsstadiums umfaßt, darunter 45 sehr junge Sterne, die vermutlich weniger als eine Million Jahre alt sind. Die Wissenschaftler nutzten die Daten im optischen und infraroten Wellenlängenbereich, um das Alter und die Eigenschaften dieser Kandidaten noch genauer zu bestimmen und die Chandradaten, um die Röntgenstrahlung zu charakterisieren. Dies ist die erste Forschungsaufwand mit einer statistisch annehmbaren Stichprobe, um die Eigenschaften der Röntgenstrahlung junger Sterne zu bestimmen.
Die Astronomen folgern, daß die Emission von Röntgenstrahlung in einem sehr frühen Stadium des Sterndaseins beginnt; in Abhängigkeit von der Masse des Sterns kann dies schon weniger als 100.000 Jahre nach dessen Entstehung einsetzen. Die Emission der Röntgenstrahlung steigt mit dem Alter an, sogar noch über das Alter hinaus, bei dem man vermutet, daß die Akkretion des Sterns zurückgeht. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, daß es nur einen Mechanismus gibt, der die moderat starke Röntgenstrahlung in diesen jungen Sternen erzeugt. Dieser Mechanismus erwächst aus der magnetischen Aktivität des Sterns und ist weder von der Akkretion noch den zirkumstellaren Scheiben abhängig.