Der grüne Komet

((c) K.V., Reinheim, VSD)

Gleich zu Jahresbeginn zeigt sich mit C/2022 E3 (ZTF) ein interessantes Objekt am Nachthimmel: Ein Komet! Und ein grüner noch dazu (siehe dazu weiter unten)! Die unten stehende Grafik zeigt, wo sich der Komet an welchem Tag befindet. Ende Januar / Anfang Februar steht er oberhalb des kleinen Bärens in der Nähe des Polarsterns. Zu der Zeit erreicht er mit 5,5 Magnituden seine maximale Helligkeit und kann schon mit einem Fernglas beobachtet werden. Und das die ganze Nacht über in Richtung Norden!
Am 21.1. ist Neumond und am 5.2. Vollmond. Der zunehmende Mond wird die Beobachtungsmöglichkeit einschränken. Dazu kommt, dass der Komet an Helligkeit verlieren wird, da er sich seit dem 12.1. von der Sonne entfernt. Das größere Problem wird allerdings wohl die Wolkendecke über Darmstadt sein…

Sollte das Wetter Beobachtungen mit den Fernrohren der Volkssternwarte Darmstadt zulassen, werden wir dies kurzfristig auf unserer Webseite kund tun.

Sichtbarkeit des Kometen C/2022 E3 (ZTF)

Warum ist er grün?

Kometen bestehen grob gesagt aus Wassereis, gefrorenem Gas, Staub und ein paar anderen chemischen Verbindungen. Nähern sie sich der Sonne, erwärmen sie sich. Durch verdampfendes Material bildet sich die sogenannte Koma aus, die Atmosphäre des Kometen. Dann zeigt sich der Schweif.
Wie insbesondere die europäische Kometen-Mission „Rosetta“ gezeigt hat, finden sich im Kometenmaterial viele organische Substanzen (also Substanzen, die Kohlenstoff enthalten). Durch Sonneneinstrahlung zerfallen diese und bilden C2 (Dikohlenstoff). Und dieser Stoff sorgt für die grüne Farbe – übrigens auch in Flammen. Bei noch stärkerer Sonneneinstrahlung zerfällt C2 wieder. Daher geht das Grün irgendwann verloren. [2]
Mit anderen Worten: Dass Kometen eine „grüne Phase“ haben, ist nichts besonderes. Andere Kometen zeigten diese Farbe enbenfalls.

Wo kommt er her?

Wahrscheinlich aus der Oortschen Wolke. Das ist eine hypothetische Wolke aus Kometen, die die Sonne in einer Entfernung von ca. 1,5 Lichtjahren sphärisch umgibt. Sie enthält Material aus der Frühzeit des Sonnensystem. Ab und zu werden Objekte aus der Oortschen Wolke in das innere Sonnensystem abgelenkt.
Die Flugbahn von C/2022 E3 (ZTF) ist – verglichen mit den meisten anderen Himmelskörpern im Sonnensystem – aussergewöhnlich: Sie steht fast senkrecht auf der Erdbahnebene, der Ekliptik. Seine Bahnneigung ist 109 Grad, er bewegt sich also „rückwärts“ (verglichen mit der Bahn der Planeten) um die Sonne.

Die Bahn des Kometen C/2022 E3 (ZTF) ((c) NASA/JPL-Caltech/Solar System Dynamics)

Kurzperiodische Kometen (die beginnen mit einem „P“, statt „C“), wie z.B. Halley stammen aus dem Kuiper-Gürtel. Der befindet sich etwas außerhalb der Neptunbahn und enthält ebenfalls Material aus der Frühzeit des Sonnensystems. Der bekannteste Vertreter des Kuipergürtels ist der Zwergplanet Pluto.

Was ist das für ein seltsamer Name?

C/2022 E3 (ZTF) könnte der Name eines Kindes von Elon Musk sein, entspricht aber der Standardbezeichnung von Kometen: „C“ bedeutet, dass der Komet langeriodisch ist. Er braucht mindestens 200 Jahre für einen Umlauf um die Sonne. Das ist hier locker gegeben, der Himmelskörper braucht mehr als 50.000 Jahre, um die Sonne zu umkreisen. „2022“ ist das Jahr der Entdeckung, „E“ steht für die erste Märzhälfte und es war der dritte Komet, der in diesem Zeitraum entdeckt wurde. „ZTF“ steht für die Zwicky Transient Facility“, die den Kometen entdeckt hat.

Quellen:
[1] https://sternfreunde.de/2023/01/02/fernglaskomet-im-anflug/
[2] https://www.wissenschaft.de/astronomie-physik/warum-nur-kometenkoepfe-gruen-sind/

Autor: Bernd Scharbert