Submillimeter-Galaxien

Weekly Science Update – Übersetzt von Harald Horneff

Ein im infraroten und optischen Licht zu sehendes kollidierendes Galaxienpaar in einer seltenen, flüchtigen Phase ihrer Entwicklung, kurz bevor sie sich zu einer einzigen, größeren Galaxie vereinigen. Mit dem SMA durchgeführte neue Beobachtungen vergleichbar kollidierender Galaxien im frühen Universum führen zu dem Schluß, daß diese Interaktionen kurze Phasen der Sternentstehung auslösen, die wiederum die Galaxien erstrahlen lassen. NASA Spitzer, Hubble und S. Bush


 
Vor etwa zwölf Jahren wurde mit neuen Submillimeter-Wellenlängen-Teleskopen die Existenz einer neuen Klasse weit entfernter Galaxien entdeckt. Diese Objekte sind so weit entfernt, daß ihr Licht über zehn Milliarden Jahre zu uns unterwegs war – mehr als 70% der Lebenszeit des Universums. Obwohl sie heute alt sind, sehen wir sie allerdings so, wie sie nur wenige Milliarden Jahre nach ihrer Entstehung waren, als sie und das Universum, in dem sie existierten, relativ jung waren.
Diese Galaxien blieben im Sichtbaren unerkannt, doch bei Submillimeter-Wellenlängen strahlen sie stark, da sie eine große Menge warmen Staubs enthalten. Was den Staub aufheizt, wird noch immer kontrovers diskutiert – vermutlich entweder stürmische Sternentstehung oder ein aktives Schwarzes Loch im galaktischen Kern oder vielleicht beides. Unsere Milchstraße, zumindest die Region, in der sich die Sonne aufhält, bildete sich vermutlich vor 7 bis 10 Milliarden Jahren und so kann Wissen über diese fernen Systeme uns auch dabei helfen, unsere eigene Herkunft zu verstehen.
Dreizehn Astronomen untersuchten mit dem Submillimeter Array (SMA) die Strahlung in zwei dieser rätselhaften, leuchtkräftigen Galaxien. Die räumliche Auflösung des SMA erlaubte der Gruppe, erstmals die Substrukturen der hellen Kerne zu vermessen. Diese Struktur liefert den Schlüssel, um die am Werk befindlichen physikalischen Abläufe zu verstehen.
In den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society, Ausgabe 407 vom 11.09.2010, legen die Wissenschaftler ihre Schlußfolgerung dar: die leuchtkräftigen Kerne sind höchstwahrscheinlich das Ergebnis eines Sternentstehungsausbruchs, verursacht durch eine kürzlich erfolgte Kollision mit einer anderen Galaxie. Die beiden weit verbreiteten alternativen Erklärungen, das gasreiche Scheiben aktive Sternentstehung oder aktive Schwarze Löcher im Zentrum antreiben, sind beide weniger wahrscheinlich als die Vorstellung von wechselwirkenden Galaxien. Die SMA-Resultate und die Schlußfolgerungen der neuen Untersuchung stellen einen wichtigen Fortschritt bei der Entschlüsselung der Natur von Galaxien im frühen Universum dar.