Komet Hartley 2

Weekly Science Update – Übersetzt von Harald Horneff

Eine optische Aufnahme des Kometen Hartley 2, gewonnen bei der EPOXI-Mission der NASA zwischen dem 03. und 04.11.2010, während des Vorbeiflugs der Sonde am Kometen Hartley 2. NASA/JPL-Caltech/UMd


Der Komet Hartley 2 ist ein relativ kleiner und länglicher Komet – nur etwa 0.6 x 0.4 km groß. Er umkreist die Sonne in 6.46 Jahren, kommt ihr auf 1.05 Astronomische Einheiten nahe (die Erde befindet sich in einer Entfernung von ungefähr 1 AE) und entfernt sich bis auf 5.88 AE; Hartley 2 wurde 1986 entdeckt. 2007 entschied die NASA, ihre Sonde Deep Impact so zu führen, um Hartley 2 zu besuchen, nachdem die Sonde ihre ursprüngliche Mission, die Untersuchung des Kometen Tempel 1, vollendet hatte. Hartley 2 wurde wegen seiner geringen Größe – ein etwa 100 Mal kleineres Volumen als Tempel 1 – und seiner ungewöhnlichen Neigung, relativ große Mengen an Gas und Staub herauszuschleudern, ausgewählt; eine Eigenschaft, die ihn ganz anders als andere bekannte Kometen macht.
Am 04. November 2010 erreichte die Sonde Hartley 2 und die Ergebnisse ihrer Messungen, in Verbindung mit den Ergebnissen einer Multiwellenlängen- und Multibeobachtungskampagne, erschien am 10. Juni 2011 in den Astrophysical Journal Letters. Ein großes internationales Team untersuchte den Kometen während dieser Zeit. Scott Wolk, Astronom am CfA, arbeitete speziell an Röntgenbeobachtungen von Hartley 2 mit dem Chandra-Röntgen-Observatorium.
Hartley 2 hatte als ein lebhafter Lieferant von Gas und Material auf sich aufmerksam gemacht, aber die Astronomen entdeckten, daß das Meiste an Aktivität eigentlich von einem ausgedehnten Halo aus lockeren, vereisten Körnern stammte und eben nicht vom Kern des Kometen selbst, was den Kometen wiederum etwas weniger seltsam macht. Chandra maß die Röntgenstrahlung, die als Folge des Zusammenpralls von Atomen aus dem Sonnenwind mit dem molekularen Gas, das den Kometen umgibt, entstand. Modelle über das Gesamtverhalten des Kometen zeigen, daß Kohlendioxidgas, das vom Kometen verdampft, die maßgebliche treibende Kraft hinter seiner Aktivität ist, zumindest sobald der Komet in die Nähe seiner größten Annäherung an die Sonne kommt; es ist das erste Mal, daß Kohlendioxidgas als maßgebliche Quelle für die Aktivität eines Kometen erkannt worden ist. Die Ergebnisse werfen ein neues Licht auf Kometen – die Objekte, von denen man vermutet, daß sie in den frühen Tagen des Sonnensystems Wasser auf die Erde gebracht haben – und auf die Natur des jungen Sonnensystems selbst.