Jets von einem eventuell jungen Braunen Zwerg

Weekly Science Update – Übersetzt von Harald Horneff

Ein infrarotes Bild bipolarer Jets, ausgestoßen von dem jungen Protostern HH 211, welcher das Objekt mit der geringsten Masse sein könnte, von dem das Aussenden solcher Jets bekannt ist – der Protostern ist nur 50-mal massereicher als Jupiter. Das Objekt selbst ist noch immer dicht von umgebendem Staub eingehüllt und infolgedessen in diesem Bild nicht sichtbar, befindet sich aber an der Stelle des in der Bildmitte auszumachenden schwarzen Kreises. Blau entspricht von einer Stoßwelle geschocktem molekularem Wasserstoffgas, rot entsprechend geschocktem Eisen, Schwefel und Staub. NASA / JPL-Caltech / Harvard-Smithsonian CfA


 
Ein Brauner Zwerg, ein Stern, der weniger als 8% der Sonnenmasse in sich vereint, kann keine ausreichend starke Kontraktion durch die Schwerkraft ausüben, um das Innere auf rund zehn Millionen Kelvin aufzuheizen, die für Wasserstoffbrennen benötigt werden (Wasserstoffbrennen ist die Energiequelle der Sonne). Stattdessen brennt er durch die Energie der Deuteriumfusion schwach vor sich hin und ist demgemäß lichtschwach und schwer zu entdecken. Astronomen, die untersuchen, wie sich Sterne, die unserer Sonne ähnlich sind, bildeten und entwickelten, sind besonders an Braunen Zwergen interessiert, da sie die Lücke zwischen Sternen und Riesenplaneten überbrücken.
Das junge stellare Objekt HH 211 ist wie die meisten neu gebildeten Sterne bei optischen Wellenlängen durch eine Wolke aus Gas und Staub verborgen. Astronomen haben seit längerer Zeit vermutet, daß dieses Objekt auf Grund seiner bescheidenen Leuchtkraft weniger massereich als die Sonne ist. Wie die meisten jungen Sterne stößt HH 211 während seiner Entwicklung bipolare Materiejets aus; diese helfen, die Eigendrehung des Sterns zu verringern, während er altert und sich zusammenzieht. Daher erleichtern die Jets eine weitere Kontraktion und spielen vermutlich bei der Bildung von jedem sich entwickelnden Planetensystem eine Rolle.
Sieben Astronomen untersuchten HH 211 mit extrem großer räumlicher Genauigkeit mittels des Submillimeter Array (SMA). Durch Messung der Geschwindigkeiten des Scheibenmaterials um den Stern herum konnten die Wissenschaftler die Masse des Sterns ableiten: sie beträgt zur Zeit nur etwa das 50-fache der Jupitermasse; dies macht HH 211 zu einem Braunen Zwerg und zum kleinsten bekannten Objekt, das diese eng gebündelten Jets ausstößt (dessen ungeachtet lagert HH 211 noch immer Material an und wird vermutlich an Masse zulegen). Das Team stellte fest, daß die Jets in einer sehr nah am Stern gelegenen Region, wahrscheinlich dem inneren Scheibenrand, ihren Anfang nehmen und bestätigte, daß diese Jets eine Rolle bei der Verringerung der Eigendrehung des Sterns spielen. Außerdem entdeckten die Astronomen einen kleinen Begleiter, der sich in nur 84 Astronomischen Einheiten vom Hauptobjekt entfernt befindet. Die Ergebnisse zeigen zum ersten Mal, daß sogar kleine Braune Zwerge eng gebündelte Jets erzeugen können und lassen die Bedeutung dieser Jets in der Frühphase eines Sterns erkennen.