Einsteiger-Guide

Wann waren Sie das letzte mal abends nach Einbruch der Nacht draußen unterwegs?

Haben Sie dabei auch bemerkt, wie Sie nach einiger Zeit im Dunkeln, ohne beispielsweise blendende Straßenlaternen oder künstliches Licht, immer mehr von der Umgebung sehen konnten? Wenn Ihr Blick dann noch nach oben ging, haben Sie sicher einige Punkte erkannt – die hellsten Sterne an unserem Nachthimmel.

Mit diesem Guide können Sie sich mit wenigen Mitteln mit dem Sternenhimmel über Darmstadt vertraut machen.

Aber macht das überhaupt Sinn in einer Stadt mit ihrem aufgehelltem Himmel?

Ja, gerade für den Einsteiger! Bei aufgehelltem Stadthimmel sind nur die helleren Sterne sichtbar. Genau diese Sterne bilden die meisten Sternbilder und werden zu ersten Orientierung am Nachthimmel genutzt. Bei dunklerem Himmel außerhalb der Stadt ist der Himmel übersäht mit mehreren hundert Sternen, die es anfangs schwieriger machen die Sternbilder zu erkennen.

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Los geht’s!

Nehmen Sie sich gerade am Anfang genügend Zeit sich an die Umgebung zu gewöhnen und das Erlebnis „Nacht“ zu genießen! Die Augen brauchen in der Stadt ca. 15 – 30 Minuten um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen (Dunkeladaption des Auges). In dieser Zeit öffnen sich die Pupillen langsam, die Details der Umgebung und des Sternenhimmel werden immer deutlicher sichtbar.

  • Werfen Sie einen Blick auf die Wettervorhersage. Der Himmel sollte möglichst wolkenfrei sein.
  • Ziehen Sie sich warme Kleidung und Schuhe an. Manchmal wird es nachts draußen schnell kühl.
  • Nehmen Sie einen kleine Snack und warme Getränke mit.
  • Wenn Sie vom Garten aus beobachten, setzen Sie sich in einen gemütlichen Stuhl. Die Beobachtung ist dadurch häufig angenehmer und entspannter.

Welche Ausrüstung ist sinnvoll?

Taschenlampe mit rotem Licht

Wieso rotes Licht? Dieses stört die Dunkeladaption des Auges nicht.

Im Gegensatz dazu reagieren unsere Augen auf weißes Licht damit, dass sich die Pupillen zusammenziehen und wir geblendet sind. Es dauert dann einige Minuten bis sich die Augen wieder an die Dunkelheit gewöhnt haben.

Gut geeignet ist beispielsweise eine Taschenlampe oder Stirnlampe mit roten LEDs oder auch ein abnehmbares rotes Rücklicht eines Fahrrad. Alternativ kann man eine sonst weiß leuchtende Taschenlampe mit roter Folie oder ähnlichem versehen.

Drehbare Sternkarte

Mit der Sternkarte können Sie für jeden Tag im Jahr den sichtbaren Sternenhimmel und die entsprechenden Sternbilder ermitteln. Sie dient zur Orientierung während der Beobachtung.

Diese Karten gibt es in unterschiedlichen Größen und Farbgebungen. Meist ist auf der Rückseite eine kurze Anleitung wie die Karte zu verwenden ist.

Eine ausführliche Erklärung finden Sie unter www.haus-der-astronomie.de/sternkarte

Die Himmelsrichtungen zum Ausrichten der Karte bestimmen Sie am einfachsten mit einem Kompass oder einer Handy-App mit Kompassfunktion.

Wieso benutze ich nicht einfach eine Himmels-App um die Sternbilder zu finden? Der Blick auf das Handy-Display stört die Dunkeladaption.

Wie gehe ich vor?

Gehen Sie anhand der folgenden Schritte vor, um sich am Sternenhimmel zu orientieren. Im Laufe der Zeit wird sich ihre eigene Routine einspielen.

  • Geben Sie ihren Augen die Zeit zu Dunkeladaption. Nutzen Sie während der Beobachtung nur die Lampe mit rotem Licht.
  • Bestimmen Sie mit dem Kompass grob die Himmelsrichtung. Merken Sie sich vor allem in welcher Richtung Norden bzw. Süden liegt.
  • Stellen Sie auf der Sternkarte den aktuellen Tag und die Uhrzeit ein. Halten Sie die Karte Richtung Norden bzw. Süden, je nachdem in welcher Himmelsrichtung Sie beobachten wollen.
  • Versuchen Sie die Sternbilder auf der Sternkarte mit denen die Sie am Himmel erkennen können in Einklang zu bringen (Details unter www.haus-der-astronomie.de/sternkarte).

Hat’s geklappt?

Ja!

Sehr gut, dann können Sie jetzt nach und nach die sichtbaren Sternbilder erkunden. Nach mehreren Beobachtungsabenden und mit einiger Übung klappt das immer besser.

Nein.

Kein Problem. Einfach kurz entspannen und den Sternenhimmel genießen. Nach ein paar Minuten versuchen Sie es einfach nochmal.

Häufig ist es schwierig die Größe der Sternbilder abzuschätzen. Beispielsweise nimmt das Sternbild „Pegasus“ fast 1/4 des Himmels ein, wohingegen das Sternbild „Herkules“ vergleichweise klein ist. Hier hilft nur Übung und Geduld.

Klappt nicht oder haben Sie Fragen? Kommen Sie bei uns vorbei.

Unsere Öffnungszeiten finden Sie auf der Startseite, kommen Sie zu einem unserer Beobachtungenstermine oder besuchen Sie unser jährliches Seminar „Grundlagen der Fernrohrbeobachtung“.