Ein Exoplanet mit einer Umlaufzeit von 11 Stunden (Originalartikel vom 01.02.2019)

Weekly Science Update – Übersetzt von Harald Horneff

(Originalartikel unter www.cfa.harvard.edu)

Künstlerische Darstellung von TESS, dem Transiting Exoplanet Survey Satellite, der im letzten Jahr gestartet wurde, um nach Planeten jenseits des Sonnensystems zu suchen. Astronomen gaben nun bekannt, daß TESS eine ultrakurzperiodische „heiße Erde“ um einen nah gelegenen Stern entdeckte. MIT

Der Transiting Exoplanet Survey Satellite (TESS) wurde am 18. April des vergangenen Jahres mit dem vorrangigen Ziel gestartet, vor Sterne vorbeilaufende Planeten kleiner als Neptun zu entdecken, die für spektroskopische Untersuchungen ihrer Massen und Atmosphären hell genug sind. Bis TESS gab es etwa 385 bekannte Exoplaneten mit geringerer Masse als Neptun, deren Umlaufzeiten von weniger als einem halben Tag bis zu ungefähr zwei Erdjahren reichten.

Die CfA-Astronomen Dave Latham, Samuel Quinn, Dave Charbonneau, Jonathan Irwin, Kristo Ment, Jennifer Winters, Martin Paegert, Dimitar Sasselov und Willie Torres, die einem großen Team an Mitarbeitern beim Projekt TESS angehören, veröffentlichten die Entdeckung einer “heißen Erde” mittels TESS. Diese ist in ihrer Zusammensetzung gesteinsartig, nur ungefähr fünfzig Lichtjahre entfernt und umkreist ihren Zwergstern in nur elf Stunden. Der Planet hat einen Radius von ungefähr 1.3 Erdradien, zwar groß genug, um eine Atmosphäre zu halten, aber seine kurze Umlaufzeit bedeutet, daß er sehr dicht bei seinem Stern liegt – nur ungefähr sieben Sternradien entfernt. Die für die Planetenoberfläche abgeleitete Temperatur liegt bei ungefähr 800 Kelvin, ziemlich heiß, um eine Atmosphäre halten zu können, aber dennoch möglich. Jedoch merken die Wissenschaftler an, daß, falls sich der Planet so nah an seinem Stern gebildet haben sollte, seine Atmosphäre vermutlich in den Jugendjahren des Sterns, als dieser leuchtkräftiger war und eine viel intensivere Aktivität seiner Chromosphäre aufwies, weggerissen worden wäre. Auf jeden Fall erhält man durch die zu uns gegebene Nähe des Planeten die Möglichkeit, jede eventuell vorhandene Atmosphäre zu bestimmen, indem man Transit- und Bedeckungsspektren der Quelle nutzt und das Ergebnis, für sich genommen schon bedeutsam, würde zudem Licht auf die Bildung des Planeten werfen.

Literatur:

„TESS Discovery of an Ultra-short-period Planet around the Nearby M Dwarf LHS 3844“

Roland Vanderspek et al.

Astrophysical Journal Letters 871, L24, 2019

oder

arXiv:1809.07242v1

[astro-ph.EP]

19 Sep 2018