Bok-Globulen

Weekly Science Update – Übersetzt von Harald Horneff

Optische Aufnahme einer Bok-Globule, einer dunklen Wolke aus Gas und Staub, in der sich ein junger Stern bildet. Eine neue Publikation berichtet über junge Sterne, die sich in diesen kleinen Wolken bilden. Anglo-Australian Telescope


Bok-Globulen sind kleine interstellare Wolken aus sehr kaltem Gas und Staub, die so dicht sind, daß sie für sichtbares Licht nahezu völlig undurchlässig sind, doch können sie mit Infrarot- und Radiotechniken untersucht werden. Sie wurden ursprünglich als schwarze Flecken vor dichten Sternfeldern entdeckt und wegen ihrer Erscheinungsform im Sternenhintergrund sogar „Löcher im Himmel“ genannt. Bok-Globulen enthalten gewöhnlich weniger als 100 Sonnenmassen, sind ziemlich isoliert gelegen und bergen oft Verdichtungen, von denen man vermutet, daß sie Keime neuer Sterne sind. Es ist die letztgenannte Eigenschaft, die Bok-Globulen für Astronomen außerordentlich interessant macht, die deren relative Einfachheit nutzen wollen, um die sehr frühen Stadien der Sternbildung unter Bedingungen zu erforschen, die viel weniger komplex sind als die Bedingungen in den riesigen Molekülwolkenkomplexen wie etwa dem Orion-Nebel. Zudem sind die nächsten Bok-Globulen bis zu vier Mal näher gelegen als der nächstgelegene große Molekülwolkenkomplex; dies erlaubt viel genauere Beobachtungen.
Eine aus neun Wissenschaftlern bestehende internationale Gruppe untersuchte 32 Bok-Globulen mit einer Reihe von Infrarot-, Submillimeter- und Millimeter-Teleskopen. Dazu zählte auch das Spitzer-Weltraum-Teleskop. Sie berichten im Astrophysical Journal Supplement vom Mai 2010, daß warme Verdichtungen (Kerne) in 26 dieser Globulen entdeckt wurden und von 18 Kernen auf der Grundlage ihrer Merkmale bei der Strahlung des Staubs ein Alter zwischen ungefähr 100.000 Jahren und 2 Millionen Jahren bestimmt werden konnte. Außerdem entdeckte die Gruppe, daß fast zwei Drittel dieser Globulen Hinweise auf mehrere Sterne gaben; in den meisten dieser Fälle schienen die Sterne von unterschiedlichem Alter zu sein. In nur drei Fällen handelte es sich um gleichaltrige junge Sterne. Letzteres Ergebnis legt nahe, daß eine langsame, sequenzielle Sternentstehung in diesen ziemlich isolierten, dunklen Wolken abläuft.