Magnetische Aktivität in jungen Sternhaufen

Weekly Science Update – Übersetzt von Harald Horneff

Eine Aufnahme des Nebels LkH-alpha 101 im sichtbaren Licht; der Pfeil weist auf den leuchtkräftigen, jungen Stern. Neue Ergebnisse lassen erkennen, daß bei diesem Objekt die Beziehung zwischen der Radio- und Röntgenstrahlung sich nicht wie bei der Sonne und weiter entwickelten Sternen verhält und noch unklar ist. Palomar Sky Survey


 
Magnetfelder spielen eine wichtige, aber unzureichend verstandene Rolle bei der Bildung und Entwicklung von Sternen – wichtig, da sich Magnetfelder wie ein Gummiband durch ein heißes Medium ziehen und helfen festzulegen, ob der Materialfluß auf einen Stern zu oder von ihm fort strömt sowie unzureichend verstanden, da die Felder schwierig zu messen sind. In unserer Sonne heizen Magnetfelder die Korona hinreichend auf, um Röntgenstrahlung zu erzeugen, während gleichzeitig Radiostrahlung entsteht, weil beschleunigte geladene Teilchen entlang der Feldlinien herumwirbeln. Über die letzten zwanzig Jahre haben Untersuchungen an entwickelten Sternen aufgedeckt, daß ihre Radio- und Röntgenstrahlung miteinander in Beziehung stehen, auch wenn die Einzelheiten schlecht verstanden sind.
Auch neu gebildete Sterne strahlen bei Röntgen- und Radiowellenlängen, aber Wissenschaftler haben ein noch schlechteres Verständnis davon, ob oder wie die beiden miteinander verbunden sein könnten. Ist zum Beispiel ein junger Stern immer noch von einer protoplanetaren Scheibe umgeben, sollte seine Radioemission eher durch die Scheibe denn durch die koronale Aktivität des Sterns beherrscht werden. Da Magnetfelder für die Entwicklung von Sternen und für die Funktionsweise unserer eigenen Sonne im Speziellen so wichtig sind, versuchen Astronomen ein umfassendes Bild zu erstellen.
Scott Wolk und seine Kollegin Rachel A. Osten haben die erste parallel durchgeführte Studie der Röntgen- und Radiostrahlung von einem jungen Sternhaufen veröffentlicht, der den B-Stern LkH-alpha 101 umgibt. Sie suchten nach einem Zusammenhang bei Änderungen der Röntgen- und Radiostrahlung auf kurzen Zeitskalen (im Bereich von etwa 30 Minuten), um irgendwelche Verbindungen aufzuspüren. Sie entdeckten, daß junge Sterne auf mancherlei Art überraschend sind: gerade wenn sie eine Scheibe besitzen, kann ihre Radioemission den Charakter älterer Sterne ohne Scheibe aufweisen und überdies ist der allgemeine Verlauf von Wechselbeziehungen der Röntgen- und Radioabstrahlung in jungen Sternen sehr unterschiedlich. Wolk und Osten folgern daraus, daß das Verhalten des Magnetfeldes, zumindest im LkH-alpha 101 Cluster, nicht zu dem bei älteren Sternen passt. Vielmehr vermuten sie, daß ein anderes Phänomen bei diesen Röntgenlicht emittierenden jungen Sternen am Werk ist und die Gebiete, die Röntgen- und Radiostrahlung abgeben, physikalisch und/oder energetisch verschieden sind. Die Ergebnisse sind ein bedeutender Schritt im Verständnis, wie Magnetfelder die Entwicklung eines Sterns von seiner Entstehung an prägen.