Benachbarte Sternbildung in Clustern (Originalartikel vom 08.02.2019)

Weekly Science Update – Übersetzt von Harald Horneff

(Originalartikel unter www.cfa.harvard.edu)

Ein Infrarotbild des Sternbildungskomplexes Ophiuchus. Neue Ergebnisse von vierundzwanzig benachbarten, dicht bevölkerten Sternbildungsregionen zeigen, daß Sterne niedriger Masse an kompakteren Orten in Übereinstimmung mit einfachen Vorstellungen entstehen, jedoch in nicht sehr dichten Regionen eine noch unbestimmte Kombination von Prozessen am Werk ist. NASA/JPL-Caltech/WISE Team

Die meisten Sterne bilden sich in Haufen aus Hunderten von Sternen. Im Gegensatz zu einzeln stehenden Sternen, deren Bildung zunehmend besser von Astronomen verstanden wird, sind das Wie und Warum der Entstehung im Haufen viel weniger gut verstanden. Fragen sind unter anderem die Struktur des Haufens in seinen frühen Stadien und die physikalischen Prozesse, die bestimmen, wie er in viele Sterne zerfällt. Um diesen Fragen nachzugehen, richten Astronomen ihre Beobachtungen an Haufen junger protostellarer Objekte aus, jene, die sich am Anfang ihrer Entwicklung befinden. Das mit diesen Regionen in Verbindung stehende molekulare Gas wird genutzt, um die Dichten und Bewegungen dieser Gebiete aufzuzeigen.

Die CfA-Astronomen Phil Myers, Mike Dunham und Riwaj Pokhrel untersuchten mit Kollegen vierundzwanzig Haufen, die sich alle näher als ungefähr dreitausend Lichtjahre zu uns befinden. Der mittlere Radius dieser Sternhaufen beträgt nur rund ein Lichtjahr und in einem Gebiet von diesem Radius beherbergen sie durchschnittlich circa vier Protosterne und einen neu gebildeten Hauptreihenstern (zum Vergleich: der zur Sonne nächstgelegene Stern, Proxima Centauri, ist 4.2 Lichtjahre entfernt). Vergleiche zwischen den Haufen zeigen, daß eine fortwährende Bildung massearmer Sterne über Zeiten von mehreren Millionen Jahren auftritt, viel länger als die Zeit, die ein einzelner Stern üblicherweise benötigt, um aktiv zu werden. Dieses Ergebnis besagt, daß in den Haufen viele Sterngenerationen existent sind. Die Wissenschaftler stellten zudem fest, daß bei den dichteren Haufen mit Ausdehnungen von ungefähr einem Lichtjahr, die Sterne durch Entfernungen voneinander getrennt sind, die gut mit einfachen theoretischen Erwartungen über Fragmentation harmonieren. Allerdings sind bei lichteren Gruppen die protostellaren Abstände immer größer als erwartet, so daß man folgern muß, daß andere Prozesse am Werk sind.

Literatur:

„Catalog of High Protostellar Surface Density Regions in Nearby Embedded Clusters“

Juan Li, Philip C. Myers, Helen Kirk, Robert A. Gutermuth, Michael M. Dunham, and Riwaj Pokhrel

The Astrophysical Journal 871, 163, 2019

oder

arXiv1812.00556v1

[astro-ph.GA]

3 Dec 2018