Originalveröffentlichung am 24.09.2025 zu finden unter: https://science.nasa.gov/mission/webb/latestnews/
Zusammenfassung: Das galaktische Zentrum ist voller Material, aus dem Sterne entstehen – warum entstehen dort nicht mehr Sterne? Webb könnte die lang gesuchten Antworten liefern
Sagittarius B2 ist die massereichste und aktivste Sternentstehungswolke der Milchstraße. Sie produziert die Hälfte aller Sterne, die im Zentrum der Galaxis entstehen, obwohl sie nur über 10 Prozent des Materials für die Sternentstehung dieser Region verfügt. Das James-Webb-Weltraumteleskop der NASA liefert atemberaubende neue Aufnahmen dieser Region, die sowohl mit seinen Nahinfrarot- als auch mit seinen Mittelinfrarotinstrumenten aufgenommen wurden, um die farbenprächtigen Sterne und gasförmigen Sternentstehungsgebiete in beispielloser Detailgenauigkeit einzufangen. Astronomen gehen davon aus, daß die Analyse der Daten von Webb dazu beitragen wird, langjährige Rätsel des Sternentstehungsprozesses zu lösen und zu erklären, warum Sagittarius B2 so viel mehr Sterne bildet als der Rest des galaktischen Zentrums.
Das James-Webb-Weltraumteleskop der NASA hat eine farbenfrohe Ansammlung massereicher Sterne und leuchtenden kosmischen Staubs in der Molekülwolke Sagittarius B2 enthüllt, der massereichsten und aktivsten Sternentstehungsregion in unserer Milchstraße.
„Die leistungsstarken Infrarotinstrumente von Webb liefern Details, die wir bisher noch nie sehen konnten. Sie werden uns helfen, einige der noch immer ungeklärten Geheimnisse der Entstehung massereicher Sterne zu verstehen und zu erklären, warum Sagittarius B2 so viel aktiver ist als der Rest des galaktischen Zentrums“, sagte der Astronom Adam Ginsburg von der University of Florida, der Projektleiter des Programms.
Sagittarius B2 befindet sich nur wenige hundert Lichtjahre vom supermassereichen Schwarzen Loch im Zentrum der Galaxis namens Sagittarius A* entfernt, einer Region, die dicht mit Sternen, sternbildenden Wolken und komplexen Magnetfeldern gefüllt ist. Das von Webb aufgefangene Infrarotlicht kann einige der dichten Wolken in diesem Gebiet durchdringen und junge Sterne und den sie umgebenden warmen Staub sichtbar machen.
Einer der bemerkenswertesten Aspekte der Webb-Bilder von Sagittarius B2 sind jedoch die Bereiche, die dunkel bleiben. Diese ironischerweise leer wirkenden Bereiche des Weltraums sind tatsächlich so dicht mit Gas und Staub gefüllt, daß selbst Webb sie nicht durchdringen kann. Diese dichten Wolken sind der Rohstoff für zukünftige Sterne und ein Kokon für diejenigen, die noch zu jung sind, um zu leuchten.
Die hohe Auflösung und die Empfindlichkeit im mittleren Infrarotbereich von Webb’s MIRI (Mid-Infrared Instrument) haben diese Region in beispielloser Detailgenauigkeit sichtbar gemacht, einschließlich des leuchtenden kosmischen Staubs, der von sehr jungen massereichen Sternen erhitzt wird. Der röteste Bereich auf der rechten Hälfte des MIRI-Bildes, bekannt als Sagittarius B2 Nord, ist eine der an Molekülen reichsten Regionen, die bekannt sind, aber Astronomen haben sie noch nie so klar gesehen. (Hinweis: Norden ist auf diesen Webb-Bildern rechts.)
Der Unterschied, den längere Wellenlängen des Lichts selbst innerhalb des Infrarotspektrums bewirken, wird beim Vergleich der Bilder der Webb-Instrumente MIRI und NIRCam (Nahinfrarotkamera) deutlich. Leuchtendes Gas und Staub erscheinen im mittleren Infrarotlicht deutlich, während alle außer den hellsten Sternen aus dem Blickfeld verschwinden.
Im Gegensatz zu MIRI stehlen farbenfrohe Sterne in Webb’s NIRCam-Bild die Show, gelegentlich unterbrochen von hellen Gas- und Staubwolken. Weitere Untersuchungen dieser Sterne werden Details über ihre Masse und ihr Alter preisgeben, was Astronomen helfen wird, den Prozeß der Sternentstehung in dieser dichten, aktiven Region im Zentrum der Galaxis besser zu verstehen. Findet dieser Prozeß schon seit Millionen von Jahren statt? Oder hat ein unbekannter Prozeß ihn erst kürzlich ausgelöst?
Astronomen hoffen, daß Webb Aufschluß darüber geben wird, warum die Sternentstehung im galaktischen Zentrum so unverhältnismäßig gering ist. Obwohl die Region reichlich mit gasförmigem Rohmaterial ausgestattet ist, ist sie insgesamt bei weitem nicht so produktiv wie Sagittarius B2. Sagittarius B2 verfügt zwar nur über 10 Prozent des Gases des galaktischen Zentrums, produziert aber 50 Prozent seiner Sterne.
„Die Menschen beschäftigen sich seit Jahrtausenden mit der Erforschung der Sterne, und es gibt noch immer viel zu entdecken“, sagte Nazar Budaiev, Doktorand an der University of Florida und Ko-Projektleiter der Studie. „Für alles Neue, das uns Webb zeigt, gibt es auch neue Rätsel zu erforschen, und es ist spannend, Teil dieser fortlaufenden Entdeckungsreise zu sein.“
Das Ergebnis ist auf arXiv der Cornell University unter arXiv:2509.11771 veröffentlicht.
Das James-Webb-Weltraumteleskop ist das weltweit führende Observatorium für Weltraumforschung. Webb wird Rätsel in unserem Sonnensystem lösen, einen Blick auf ferne Welten um andere Sterne werfen und die geheimnisvollen Strukturen und Ursprünge unseres Universums und unseren Platz darin erforschen. Webb ist ein internationales Programm unter der Leitung der NASA und ihrer Partner ESA (Europäische Weltraumorganisation) und CSA (Kanadische Weltraumorganisation).
Sagittarius B2 (NIRCam Ansicht)

Nazar Budaiev (Universität Florida), Taehwa Yoo (Universität Florida)
Bildbearbeitung: Alyssa Pagan (STScI)
- Fast Facts
- Objekt
- Objektname(n): Sagittarius B2, Sgr B2
- Objektbeschreibung: Riesige Molekülwolke im Zentrum der Milchstraße
- Rektaszension: 17:47:19.98
- Deklination: -28:23:50337
- Sternbild: Sagittarius
- Entfernung: Etwa 26.000 Lichtjahre
- Abmessung: Das Bild hat einen Durchmesser von etwa 5,6 Bogenminuten (42 Lichtjahre)
- Daten
- Instrument: NIRCam
- Filter: F150W, F182, F187N, F212N, F210M, F300M, F360M, F405N, F410M, F466N, F480M
- Bild
- Farbinformation: Dieses Bild ist eine Zusammensetzung aus einzelnen Belichtungen, die vom James-Webb-Weltraumteleskop mit dem Instrument NIRCam aufgenommen wurden. Es wurden mehrere Filter verwendet, um bestimmte Wellenlängenbereiche zu erfassen. Die Farbe ergibt sich aus der Zuweisung unterschiedlicher Farbtöne (Farben) zu jedem monochromatischen (Graustufen-)Bild, das mit einem einzelnen Filter verbunden ist. In diesem Fall wurden folgende Farben zugewiesen:
- Blau = F150W+F182, Blau = F187N, Cyan = F212N+F210M, Grün = F300M+ F360M, Gelb = F405N, Orange = F410M, Rot = F466N+F480M
Über das Bild: Sterne, Gas und kosmischer Staub in der Molekülwolke Sagittarius B2 leuchten im nahen Infrarotlicht, aufgenommen von Webb’s NIRCam (Nahinfrarotkamera). In diesem Licht sehen Astronomen mehr von den vielfältigen, farbenfrohen Sternen der Region, aber weniger von ihrer Gas- und Staubstruktur. Die Instrumente von Webb liefern Astronomen wichtige Informationen, die dazu beitragen, ein vollständigeres Bild davon zu erstellen, was in diesem faszinierenden Teil des Zentrums unserer Galaxis vor sich geht.
Sagittarius B2 (MIRI Ansicht)

Nazar Budaiev (Universität Florida), Taehwa Yoo (Universität Florida)
Bildbearbeitung: Alyssa Pagan (STScI)
- Fast Facts
- Objekt
- Objektname(n): Sagittarius B2, Sgr B2
- Objektbeschreibung: Riesige Molekülwolke im Zentrum der Milchstraße
- Rektaszension: 17:47:19.98
- Deklination: -28:23:50337
- Sternbild: Sagittarius
- Entfernung: Etwa 26.000 Lichtjahre
- Abmessung: Das Bild hat einen Durchmesser von etwa 4,6 Bogenminuten (35 Lichtjahre)
- Daten
- Instrument: MIRI
- Filter: F770W, F1280W, F1550W
- Bild
- Farbinformation: Dieses Bild ist eine Zusammensetzung aus einzelnen Belichtungen, die vom James-Webb-Weltraumteleskop mit dem Instrument MIRI aufgenommen wurden. Es wurden mehrere Filter verwendet, um einen breiten Wellenlängenbereich abzudecken. Die Farbe ergibt sich aus der Zuweisung unterschiedlicher Farbtöne (Farben) zu jedem monochromatischen (Graustufen-)Bild, das mit einem einzelnen Filter verbunden ist. In diesem Fall sind die zugewiesenen Farben:
- Blau = F770W, Grün = F1280W, Rot = F1550W
Über das Bild: Webb’s MIRI (Mid-Infrared Instrument) zeigt die Region Sagittarius B2 (Sgr B2) im mittleren Infrarotlicht, wobei warmer Staub hell leuchtet. Auf der rechten Seite befindet sich eine Wolkenansammlung, die die Aufmerksamkeit der Astronomen auf sich gezogen hat. Sie ist rötlicher als die übrigen Wolken auf dem Bild und entspricht einem Gebiet, das laut anderen Teleskopen zu den an Molekülen reichsten Regionen gehört, die bisher bekannt sind. Eine zusätzliche Analyse dieser faszinierenden Region könnte wichtige Erkenntnisse darüber liefern, warum Sgr B2 so viel produktiver bei der Entstehung von Sternen ist als der Rest des galaktischen Zentrums.
Nur die hellsten Sterne in dieser Region strahlen mittelinfrarotes Licht aus, das vom MIRI-Instrument von Webb erfaßt werden kann. Deshalb sind auf diesem Bild so viel weniger Sterne zu sehen als auf dem Bild, das von Webb’s NIRCam (Nahinfrarotkamera) aufgenommen wurde. Die dunkelsten Bereiche des Bildes sind keine leeren Räume, sondern Gebiete, in denen kosmischer Staub und Gas so dicht sind, daß das Licht sie nicht durchdringen kann, um das Teleskop zu erreichen.
Sagittarius B2 (NIRCam Kompass-Ansicht)

Nazar Budaiev (Universität Florida), Taehwa Yoo (Universität Florida)
Bildbearbeitung: Alyssa Pagan (STScI)
- Fast Facts
- Objekt
- Objektname(n): Sagittarius B2, Sgr B2
- Objektbeschreibung: Riesige Molekülwolke im Zentrum der Milchstraße
- Rektaszension: 17:47:19.98
- Deklination: -28:23:50337
- Sternbild: Sagittarius
- Entfernung: Etwa 26.000 Lichtjahre
- Abmessung: Das Bild hat einen Durchmesser von etwa 5,6 Bogenminuten (42 Lichtjahre)
- Daten
- Instrument: NIRCam
- Filter: F150W, F182, F187N, F212N, F210M, F300M, F360M, F405N, F410M, F466N, F480M
- Bild
- Farbinformation: Dieses Bild ist eine Zusammensetzung aus einzelnen Belichtungen, die vom James-Webb-Weltraumteleskop mit dem Instrument NIRCam aufgenommen wurden. Es wurden mehrere Filter verwendet, um bestimmte Wellenlängenbereiche zu erfassen. Die Farbe ergibt sich aus der Zuweisung unterschiedlicher Farbtöne (Farben) zu jedem monochromatischen (Graustufen-)Bild, das mit einem einzelnen Filter verbunden ist. In diesem Fall wurden folgende Farben zugewiesen:
- Blau = F150W+F182, Blau = F187N, Cyan = F212N+F210M, Grün = F300M+ F360M, Gelb = F405N, Orange = F410M, Rot = F466N+F480M
Über das Bild: Dieses Bild der Molekülwolke Sagittarius B2 (Sgr B2), aufgenommen mit der NIRCam (Nahinfrarotkamera) von NASA’s James-Webb-Weltraumteleskop, enthält Kompasspfeile, einen Maßstab und eine Farblegende als Referenz.
Um dieses Bild zu erstellen, wurden Wellenlängen des nahen Infrarotbereichs in Farben des sichtbaren Lichts umgewandelt. Die Farblegende unten zeigt, welche NIRCam-Filter verwendet wurden und welche Farbe des sichtbaren Lichts diesem Filter zugewiesen wurde.
Die Kompasspfeile für Norden und Osten zeigen die Ausrichtung des Bildes am Himmel an. Beachten Sie, daß die Beziehung zwischen Norden und Osten am Himmel (von unten gesehen) im Verhältnis zu den Richtungspfeilen auf einer Karte der Erde (von oben gesehen) umgekehrt ist.
Sagittarius B2 (MIRI Kompass-Ansicht)

Nazar Budaiev (Universität Florida), Taehwa Yoo (Universität Florida)
Bildbearbeitung: Alyssa Pagan (STScI)
- Fast Facts
- Objekt
- Objektname(n): Sagittarius B2, Sgr B2
- Objektbeschreibung: Riesige Molekülwolke im Zentrum der Milchstraße
- Rektaszension: 17:47:19.98
- Deklination: -28:23:50337
- Sternbild: Sagittarius
- Entfernung: Etwa 26.000 Lichtjahre
- Abmessung: Das Bild hat einen Durchmesser von etwa 4,6 Bogenminuten (35 Lichtjahre)
- Daten
- Instrument: MIRI
- Filter: F770W, F1280W, F1550W
- Bild
- Farbinformation: Dieses Bild ist eine Zusammensetzung aus einzelnen Belichtungen, die vom James-Webb-Weltraumteleskop mit dem Instrument MIRI aufgenommen wurden. Es wurden mehrere Filter verwendet, um einen breiten Wellenlängenbereich abzudecken. Die Farbe ergibt sich aus der Zuweisung unterschiedlicher Farbtöne (Farben) zu jedem monochromatischen (Graustufen-)Bild, das mit einem einzelnen Filter verbunden ist. In diesem Fall sind die zugewiesenen Farben:
- Blau = F770W, Grün = F1280W, Rot = F1550W
Über das Bild: Dieses Bild der Molekülwolke Sagittarius B2 (Sgr B2), aufgenommen von MIRI, dem Mid-Infrared Instrument des James-Webb-Weltraumteleskops der NASA, enthält Kompasspfeile, Maßstabsbalken und einen Farbschlüssel als Referenz.
Um dieses Bild zu erstellen, wurden Wellenlängen im mittleren Infrarotbereich in Farben des sichtbaren Lichts umgewandelt. Die Farblegende unten zeigt, welche MIRI-Filter verwendet wurden und welche Farbe des sichtbaren Lichts diesem Filter zugewiesen wurde.
Die Kompasspfeile für Norden und Osten zeigen die Ausrichtung des Bildes am Himmel an. Beachten Sie, daß die Beziehung zwischen Norden und Osten am Himmel (von unten gesehen) im Verhältnis zu den Richtungspfeilen auf einer Karte der Erde (von oben gesehen) umgekehrt ist.
Sagittarius B2 (Überblendung von NIRCam auf MIRI)
Sehen Sie, was verschiedene Wellenlängen des Infrarotlichts enthüllen und verbergen. Nahes Infrarotlicht, das dem sichtbaren Rot am nächsten ist, stammt von einigen Gasen und einer Vielzahl farbenfroher Sterne. Die längeren Wellenlängen des mittleren Infrarotlichts werden von warmem Staub und nur den hellsten Sternen ausgestrahlt.