Was sind Leoniden bzw. Geminiden?
Beides sind Meteorströme. Meteore – auch Sternschnuppen genannt – entstehen dadurch, dass Partikel aus dem Weltall in die Erdatmosphäre gelangen. Diese sind nur einige Millimeter bis wenige Zentimeter groß. Bei ihrem Weg durch die Atmosphäre (mit beachtlichen ca. 250.000 km/h bei den Leoniden) kommt es zum Aufleuchten – zum einen werden Luftmoleküle zum Leuchten gebracht, was sich durch eine leicht grünliche Färbung bemerkbar macht. Zum anderen verglüht das Staubteilchen selbst, was eher eine rötliche Farbe erzeugt.
Die hohe Geschwindigkeit der Leoniden-Meteore erklärt sich dadurch, dass der Komet die Sonne entgegengesetzt der Richtung umkreist, in der die Erde unterwegs ist. Es gibt also einen Frontalzusammenstoß… Ansonsten sind es eher um die 50.000 bis 75.000 km/h. Auch nicht schlecht…
Sollten es die Reste eines Meteors bis zur Erdoberfläche schaffen – wenn das Objekt mindestens mehrere Zentimeter groß ist – so spricht man von einem Meteoriten.
Da beide Meteorströme zeitlich kurz nacheinander auftreten, besprechen wir beide in einem Artikel.
Woher kommen sie?
Die Leoniden sind Staubteilchen, die der Komet 55P/Tempel-Tuttle seinem Weg um die Sonne herum quasi im Weltraum liegen lässt. Jedes Jahr im November bewegt sich die Erde dann durch diese Staubteilchen, pflügt sozusagen durch sie durch. Dabei gelangen dann einige Staubteilchen in die Atmosphäre.
Die Geminiden stammen nicht von einem Kometen, sondern vom Asteroiden 3200 Phaethon. Dessen Bruchstücke treffen auf unseren Planeten. Nun haben Asteroiden eine andere Zusammensetzung als Kometen – sie bestehen nicht aus gefrorenem Gas und Staubteilchen. Wo also kommen die Partikel her?
3200 Phaethon kommt auf seiner exzentrischen Bahn der Sonne recht nahe. Während dieser Phase auf seiner Umlaufbahn wird die Oberfläche ca. 700°C heiß. Es wird vermutet, dass dieser Temperaturstress die Oberfläche zerbröckeln lässt.
Woher kommt die Namen?
Die Leoniden heißen so, da es für einen Beobachter auf der Erde so aussieht, als ob die Sternschnuppen aus einer Himmelsregion kommen, die in Richtung des Sternbilds Löwe (lat. Leo) liegt – der sogenannte „Radiant“ liegt also in diesem Sternbild. Sie haben aber nichts weiter mit diesen Sternen bzw. dem Sternbild zu tun, sondern treten nur aus dieser Richtung in die Erdatmosphäre ein.
Sie ahnen es schon: Die Geminiden scheinen aus dem Sternbild Zwillinge (“Gemini”) zu kommen. Siehe dazu auch die Aufsuchkarten weiter unten.
Wie und wann beobachtet man die Sternschnuppen?
Der unten angegebene ZHR-Wert (Zentral-Stunden-Rate) gilt nur für einen wirklich dunklen Himmel (Grenzgröße 6,5m), wenn der Radiant im Zenit steht und sich kein Hindernis im Blickfeld befindet.
Datum, Uhrzeit – Leoniden (November)
Das Maximum der Leoniden mit einer ZHR von (nur) etwa 10 Meteoren pro Stunde wird am 17.11. und 18.11. erreicht. Also nicht ganz so viel… Zudem stört das Licht des zunehmenden Monds (fast Vollmond). Das Sternbild Löwe geht erst um 23:00 Uhr auf – die Beobachtung ist also erst spät am Abend, bzw. am frühen Morgen möglich.
Natürlich können auch rund um diese Tage Sternschnuppen beobachtet werden. Die beste Uhrzeit ist jeweils zwischen 2:00 Uhr und 4:00 Uhr morgens.
Zum Trost ein Ausblick auf die nächsten Jahre: 2031 kommt 55P/Tempel-Tuttle wieder im inneren Sonnensystem vorbei. Dann gibt es Nachschub an Staub! So werden in den Folgejahren 300 – 500 Meteore pro Stunde erwartet. 1966 konnte bei solch einer Gelegenheit ein Meteorstrom mit mehreren tausend Sternschnuppen pro Stunde bestaunt werden! Drücken wir uns die Daumen!
Datum, Uhrzeit – Geminiden (Dezember)
Das Maximum der Geminiden mit einer ZHR von etwa 150 Meteoren pro Stunde wird am 13.12. und 14.12. erreicht. Das ist doch mal was! Leider stört wieder das Licht des Monds (schon wieder fast Vollmond). Immerhin ist das Sternbild Zwilling die ganze Nacht sichtbar.
Beobachtungsort
Sternschnuppen sind am mit dem bloßen Auge beobachtbar. Am besten sucht man sich einen dunklen Ort, d.h. ohne störende Stadtbeleuchtung, die den Himmel aufhellt. In der weiteren Darmstädter Umgebung sind die besten Bedingungen demzufolge im Odenwald oder im Taunus zu erwarten. Nutzen Sie einen Liegestuhl oder legen Sie sich auf eine Decke, um Genickstarre zu vermeiden. Im November und Dezember ist es natürlich eine gute Idee, einen heißen Tee einzupacken und auf sehr, sehr warme Kleidung zu achten.
Am Observatorium unseres Vereins sind leider keine besonders guten Bedingungen wegen der Aufhellung des Himmels durch das Stadtlicht und wegen des eingeschränkten Sichtfeldes durch Baumbewuchs zu erwarten, daher veranstalten wir keine öffentliche Beobachtung.
Blickrichtung
Die eindrucksvollsten Beobachtungen kommen durch Sternschnuppen zustande, die lange Spuren über den Himmel ziehen. Am sinnvollsten ist es daher, nicht direkt in Richtung des Radianten zu schauen, da die Sternschnuppen dort nur einen kurzen Strich am Himmel hinterlassen. Schauen Sie am Besten weitläufig um den Radianten herum, und lassen Sie den Blick ab und zu ein bisschen wandern.
Folgendes Bild zeigt den Himmel für Darmstadt Mitte November gegen 2:00 Uhr morgens – im näheren Umkreis kann man diese Karte auch noch gut zur Orientierung verwenden. Abends steht der Löwe noch unter dem Horizont, Leoniden kann man dennoch sehen – einfach mal grob in Richtung Nordost bis Südost schauen.
Haben Sie noch Fragen? Sie können uns gerne unter meteore@vsda.de erreichen.
Quellen: