RX J1242-11

(Originalarbeit unter https://chandra.harvard.edu)

Gigantisches Schwarzes Loch zerreißt Stern

Illustration: NASA/CXC/M. Weiss
X-ray: NASA/CXC/MPE/S. Komossa et al.
Optical: ESO/MPE/S. Komossa

Röntgendaten von Chandra, dem Röntgenobservatorium XMM Newton der Europäischen Weltraumagentur und ROSAT, dem deutschen Röntgensatelliten liefern direkte Beweise für die Zerstörung eines Sterns, der zu nah an ein supermasse-reiches Schwarzes Loch geriet.

Die beigefügte Illustration (oben) zeigt, wie solch ein Ereignis eingetreten sein kann. Eine enge Begegnung mit einem anderen Stern brachte den zum Tod verurteilten Stern (orangefarbener Kreis) auf einen Weg, der ihn nah an ein supermassereiches Schwarzes Loch führte. Die gewaltige Schwerkraft des riesigen Schwarzen Lochs zog den Stern in die Länge, bis er zerriß. Auf Grund des Impulses und der Energie des Akkretionsprozesses wurden nur wenige Prozent der Masse des zerrissenen Sterns (durch den weißen „Strom“ dargestellt) durch das Schwarze Loch verschluckt, während der Rest in die umgebende Galaxie geschleudert wurde.

Beobachtungen mit Chandra (Bild unten links) und XMM Newton zusammen mit früheren Aufnahmen von ROSAT bestätig-ten, daß sich ein gewaltiger Röntgenausbruch im Zentrum der Galaxie RX J1242-11 abspielte, die in einer erdgebundenen optischen Aufnahme (unten rechts; der weiße Kreis bezeichnet den Ort des Chandra-Bildes) normal erscheint. Dieser Röntgenausbruch, der einer der energiereichsten war, der je in einer Galaxie gemessen wurde, wurde hervorgerufen, als Gas des zerrissenen Sterns auf viele Millionen Grad aufgeheizt wurde, während es in Richtung des Schwarzen Lochs fiel.

Die Kraft, welche den Stern in RX J1242-11 zerriß, ist ein extremes Beispiel für Gezeitenkraft, die durch Unterschiede in der Schwerkraft, die vorne und hinten an einem Objekt angreift, hervorgerufen wird. Die Gezeitenkraft des Mondes verursacht die Tiden in den Ozeanen der Erde, und die Gezeitenkraft des Jupiter zerriß den Kometen Shoemaker-Levy, bevor dieser in den Riesenplaneten stürzte.

Das Zerreißen eines Sterns durch Gezeitenkräfte tritt etwa einmal alle zehntausend Jahre in einer durchschnittlichen Galaxie ein. Wenn Astronomen Beobachtungen von tausenden Galaxien sammeln, sollten viele andere dieser Ereignisse entdeckt werden.

  • Kurzinformation:
  • Scale: Image is 25 arcsec across
  • Category: Black Holes
  • Coordinates (J2000): RA 12h 42m 36.90s | Dec -11° 19′ 35.00″
  • Constellation: Virgo
  • Color Code: Intensity
  • Instrument: ACIS
  • Distance Estimate: 700 million light years
  • Release Date: February 18, 2004
  • References: S. Komossa et al. “A Huge Drop in the X-Ray Luminosity of the Nonactive Galaxy RX J1242.6–1119A, and the First Postflare Spectrum: Testing the Tidal Disruption ScenarioThe Astrophysical Journal 603, Number 1